Sänfte

Aus Mittelalter-Lexikon
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Sänfte (mhd. senfte = Bequemlichkeit Erleichterung, auch: reytebore, reitebare; lat. lectica, lettica). Bequeme Tragesitze nach röm. oder byzantinischem Vorbild, mit oder ohne Überdachung, zur Personenbeförderung durch Pferde oder Träger; sie werden in ma. Quellen für das Abendland nur selten erwähnt und scheinen erst durch die Kreuzzüge wieder bekannt geworden zu sein. Es galt als selbstverständlich, dass man – Papst, Bischof oder Fürst – hoch zu Ross reiste. Sänften werden als Ausdruck von Imponiergehabe und luxuriöser Lebensweise dargestellt. (So ließ sich 1147 der extravagante Erzbischof Albero von Trier in einer von Pferden getragenen, mit feinem Leinen ausgeschlagenen ledernen Sänfte zur Synode nach Reims befördern.) Es darf jedoch angenommen werden, dass sich Alte und Kranke in Sänften tragen ließen, dass manchem die Alpenüberquerung nur durch die Dienste einheimischer Sänftenträger ermöglicht wurde.