Sarazenen

Aus Mittelalter-Lexikon
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Sarazenen. Ma. europ. Bezeichnung für Araber und Moslems, ursprünglich abgeleitet vom Namen des Beduinenstammes Banu Sara. Sarazenen wurden von den Christen Europas als unwissende ®Heiden verachtet, als "Kinder des Teufels" und als "Götzendiener" bekriegt und verfolgt. Als Seeräuber des Mittelmeers gelangten sie zu derartigem Ruf, dass "Sarazene" und "Räuber" bzw. "Pirat" gleichbedeutend wurden. Von ihren Stützpunkten an der provenzalischen Küste aus machten sie Raubzüge (Razzien, v. arab. ghazija = Kriegszug) an der ligurischen Küste, fuhren rhoneaufwärts und überfielen auch Orte jenseits der Alpen, so z.B. St. Gallen anno 939.
Erst durch das Bekanntwerden mit der islamischen Kultur im Verlauf der Kreuzzüge und durch lat. Übersetzungen islam. Schriften entstanden differenziertere Bilder vom Wesen der "Sarazenen". (Das Adjektiv "sarrazenisch" stand im MHD. für fremd, unverständlich, ungeheuer.)