Savoyen
Savoyen. Histor. Region in den Alpen zwischen Frankreich und Italien, im FMA. "Sapaudia" genannt. Das in den vorchristl. Jahrhunderten von kelt. Allobrogern besiedelte Gebiet wurde 122 von den Römern unterworfen und der Provinz Gallien zugeschlagen. 443 wurde es unter röm. Gewalt zwangsweise mit Burgundern besiedelt und kam nach dem Untergang des Burgunderreiches unter die Herrschaft der Franken (534), die Sapaudia dem fränk. Teilreich Burgundia einverleibten. Im Vertrag von Verdun (843) kam Sapaudia an König Lothar, 888 wurde es Teil des Königreichs Burgund. 1032 wurde das Kgr. Burgund dem Deutschen Reich angeschlossen, es begann der Aufstieg des Grafengeschlechts der Humbertianer. Die Grafen (seit 1416 Herzöge) von Savoyen spielten seit dem 11. Jh. eine bedeutende polit. Rolle in den westl. Alpen. Im 12. und 13. Jh. brachten sie Gebiete im oberen Rhonetal und in Piemont an sich. Durch kluge Heiratspolitik mit den Königshäusern von Frankreich, England und Zypern gewannen sie an Bedeutung und Einfluss. 1361 wurde Savoyen reichsunmittelbar. Im ausgehenden MA. verlagerte sich der polit. Schwerpunkt des Herzogtums immer mehr nach Piemont, speziell nach Turin.
Herausragende Persönlichkeiten aus dem Hause der Humbertianer waren: Amadeus II., der Heinrich IV. auf dessen Gang nach Canossa (1076) begleitete und dafür reich belohnt wurde; Amadeus III., unter dem Savoyen von Heinrich V. 1111 zur Reichsgrafschaft erhoben wurde; Amadeus IV., der 1245 Turin eroberte und als treuer Anhänger Friedrichs II. durch diesen zum Herzog von Chablais und Aosta erhoben wurde; Amadeus VIII., der die Grafschaft Genf käuflich erwerben und sein Gebiet auch anderweitig vergrößern konnte; er wurde 1416 durch Kaiser Sigismund zum Heruog von Savoyen erhoben, legte 1433 die Regierung nieder und wurde 1439 auf dem Basler Konzil als Felix V. zum Papst gewählt; 1448 resignierte er aus freiem Willen und starb 1451 als Kardinal.