Schandbrief, Schandgemälde

Aus Mittelalter-Lexikon
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Schandbrief, Schandgemälde. Sma. Rechtsersatz kleiner Leute zum Konfliktaustrag gegenüber Mächtigen, mittels dem durch schriftliche oder bildliche Verunglimpfung Herkunft, Ehre und Leumund eines Wortbrüchigen oder eines Schuldners mit unflätigen Ausdrücken schändeten. Derartige offene Schmähschriften oder -bilder wurden gemeinhin am Pranger, auch an Kirchentüren oder am Rathaus angeschlagen. Um hochgestellt Persönlichkeiten vor Anwürfen dieser Art zu schützen, ergingen mancherorts Verordnungen an Briefmaler und Formschneider, durch welche diesen das Anfertigen solcher Spott- und Schmähmittel untersagt wurde.
Vielfach bestand die Schmähung auch darin, dass man das Siegel des angegriffenen Adligen mit Kot beschmutzte und zur Schau stellte; mit seinem Siegel schändete man zugleich den Gegner.