Schielen

Aus Mittelalter-Lexikon
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Schielen (mhd. schilhen, ahd. scilihen; lat. strabonem esse, zu strabo = Schieler; wiss. Strabismus). Der grch. Arzt Galen (2. Jh. u.Z.) hatte erkannt, dass Schielen auf einer Fehlentwicklung der Augenmuskeln beruht. Sein byzant. Kollege Paulus von Ägina empfahl zur Behandlung des Schielens bei Kleinkindern das Aufsetzen einer Gesichtsmaske. Der arab. Arzt Rhazes (9./10. Jh.) widmet sich In seinem Lehrbuch zur Kinderheilkunde auch der Ophthalmologie und der Schielstellung der Augen. Im MA. scheint man gegen die Behinderung allenfalls Gott und die Heiligen um Abhilfe gebeten zu haben. (Eine operative Behandlung wurde erstmals im 18. Jh. gewagt.)
Im ma. Aberglauben galten Schielsüchtige als neidisch und übelwollend, und wurden gar des Bösen Blicks verdächtigt. Auch hielt man sie für fähig, das Zweite Gesicht zu haben, d. h. Wahrsagen zu können.