Schleswig

Aus Mittelalter-Lexikon
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Schleswig 1.) Stadt am westl. Ende der flussartigen Meeresbucht „Schlei“, gegenüber der 1050 zerstörten Kaufleute- und Handwerkersiedlung ®Haithabu gelegen, deren Nachfolge sie antrat. Der Name „Slieswik“ bedeutet soviel wie Handelsplatz („wik“) an der Schlei. Um 950 durch Kaiser Otto I. – gleichzeitig mit Ripen und Aarhus – zum Bischofssitz mit Missionsauftrag im europäischen Norden erhoben. Stadtrechte seit etwa 1200. Historische Bauten: Dom St. Petri (gegr. um 1100 als roman. Pfeilerbasilika, im 12. - 15. Jh. zur heutigen gotischen Hallenkirche ausgebaut); ehem. Benediktinerinnenkloster St. Johannis mit Klosterkirche (12. Jh.); Graukloster (1234 gegr., Franziskanerkonvent).
2.) Herzogtum. Der Dänenkönig Göttrik (gest. 810) sicherte die Südgrenze seines Reiches durch eine Wallanlage, das "Danewerk", deren östl. Ende die Schlei nahe Haithabu berührte und die Siedlung Schleswig nach Dänemark einbezog. Heinrich I. eroberte das Gebiet zwischen Eider und Schlei von den Dänen zurück (934) und gründete die Mark Schleswig. Otto II. schlug 974 den nach Süden vorgedrungenen Dänenkönig Harald Blauzahn bei Hedeby und gliedert das Grenzgebiet an Eider und Schlei als Grafschaft dem Hzgtm. Sachsen ein. Kaiser Konrad II. trat 1025 die Grafschaft Schleswig an Knut d. Gr. von Dänemark ab. Unter der Herrschaft einer Seitenlinie des dän. Königshauses entwickelte sich Schleswig zu einem der wichtigsten Herzogtümer Dänemarks. Nach dem Aussterben der dän. Herzogsdynastie kam Schleswig 1386 als dän. Lehen an die Grafen von Holstein, und nach deren Aussterben 1459 an den Dänenkönig Christian I. aus dem Hause Oldenburg, der die unverbrüchliche Verbindung Schleswig-Holsteins begründete.