Schlittschuhe

Aus Mittelalter-Lexikon
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Schlittschuhe (neuzeitl. Wortbildung, v. mhd slite = Schleife, Schlitten; mhd schritschuoch = Schuh zu weitem Schritt, Fliegschuh). Im MA. benutzte man zum Eislaufen gespaltene Röhrenknochen (Metacarpus, Metatarsus), auch Unterkieferknochen großer Tiere (Pferde, Rinder), die man mit Lederriemen unter den Füßen befestigte. (Unter dem neuzeitl. kulinarischen Begriff "Eisbein" – auch "Schweinshaxn" – versteht man Unterarm- bzw. Unterschenkelkochen vom Schwein samt daransitzender Muskulatur. Diese Schweinsknochen entsprechen jenen von Pferd und Rind, die zur Herstellung von Schlittschuhen verwendet wurden, waren jedoch selbst dazu nicht geeignet. Im Schwedischen steht der mundartliche Begriff isleggor, islegg [= Eiswade, Eisbein] für Schlittschuhe.) Ein engl. Chronist des späten 12. Jh. berichtet, dass die Londoner Jugend mit Begeisterung den Sport des Schlittschuhlaufens betrieb. Vom 14. Jh. an kamen neben den beinernen auch hölzerne Schlittschuhe in Form von Holzpantinen mit eingelassenen Metallkufen in Gebrauch. Zur Schutzheiligen der Schlittschuhläufer avancierte eine Holländerin namens Liedwi, die im Winter 1395 beim Schlttschuhlaufen umgerannt und schwer verletzt worden war und daraufhin bis zu ihrem Tod (1443) ein geistliches Leben in einen Konvent führte.