Schusterkugel
Schusterkugel. Als „Scheinwerfer des Mittelalters“ wird eine Vorrichtung bezeichnet, mittels welcher das Licht einer Kerze gebündelt und damit verstärkt wird. Sie besteht aus einem Ständer (dem „Lichtgalgen“), einer oder mehreren daran aufgehängten wassergefüllten Glaskugeln und einem höhenverstellbaren Kerzenhalter. Einzelne Glaskugeln konnten auch auf einer dreibeinigen Ringhalterung gelagert sein. Der Schuster hält das zu bearbeitende Werkstück in den Lichtstrahl, welcher aus der – wie eine Sammellinse wirkenden – Glaskugel austritt. Wo mehrere Handwerker um die Lampe arbeiteten, waren mehrere Kugeln um die Kerze herum aufgehängt. Durch Höher- oder Niedrigerstellen der Kerze ließ sich der Ausfallwinkel des Lichtstrahls regulieren. Die beschriebene Beleuchtungseinrichtung wurde auch von Angehörigen anderer Berufe benutzt, etwa von Schneidern, Goldschmieden, Uhrmachern oder Schreibern.