Sellerie
Sellerie (Name von grch. selinon über frz. celeri; mhd. ephich, eppich; botan. Apium graveolens). Die Wildform der ein-, zwei- oder mehrjährigen krautigen Pflanze aus der Familie der Doldenblütler ist weltweit in den gemäßigten Zonen verbreitetn und wurde im Mittelmeerraum schon in der Antike als Kult- und Arzneipflanze kultiviert. Sie enthält ätherische Öle, Bitterstoffe, Vitamine und Mineralien. Hippokrates nennt sie als heilsame Nervennahrung. Erst im MA. wurde die Pflanze in den Raum nördlich der Alpen eingeführt und zwar ursprünglich als Heilpflanze der Klostergärten. Sie findet Erwähnung im Capitulare de villis (8. Jh.) und im St. Galler Klosterplan (9. Jh.). Ihrer Qualität nach wurde sie als stark wärmend und trocknend eingestuft, angewandt wurde sie zur inneren Reinigung, gegen Blähungen sowie als harn- und wehentreibendes Mittel. Walahfrid Strabo (1. Hälfte 9. Jh.) empfiehlt zerriebenen Selleriesamen als Mittel gegen Blasenleiden, die Blätter als Mittel gegen Magenbeschwerden, Übelkeit und Brechreiz. Die gleichen Indikationen sind in dem lat. Pflanzengedicht „Macer floridus“ (10. Jh.) genannt. Hildegard von Bingen (12. Jh.) empfahl die Samen zur Linderung von Gicht und Gliederzittern, Albertus Magnus (13. Jh.) kannte deren Wirkung als Abtreibungsmittel und Aphrodisiacum.
Die heutigen Sellerievarietäten – besonders der Knollen- und der Staudensellerie – wurden erst in der Neuzeit herausgezüchtet.
Im ma. Aberglauben galt Sellerie wegen seines starken Geruchs als hexenabwehrendes Zauberkraut. In Viehställen aufgehängt sollte es die Tiere vor Schadenzauber schützen.