Steinbrech

Aus Mittelalter-Lexikon
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Steinbrech (mhd. steinbreche; lat. saxifraga; botan. hier: Saxifraga granulata = Knöllchen- St., Körnchen-St., Steinkraut). Der Name saxifraga geht auf Plinius d. Ä. zurück, der aus der Beobachtung, dass die Pflanze in Felsspalten wächst fälschlich geschlossen hat, dass sie die Spalten in den Stein gesprengt habe (saxa frangere = Felsen brechen). Aus der artenreichen Familie der Steinbrechgewächse, meist winterharter Pflanzen, beheimatet in den gemäßigten Breiten Europas. Der Knöllchen-St. wird bis 40 cm hoch, hat einen behaarten Stängel, fünfzählige weiße Blüten und nierenförmige Blätter. Medizinisch wirksame Inhaltsstoffe der Pflanze sind Gerb- und Bitterstoffe sowie Vitamin C.
In der ma. Heilkunde wurde das Kraut gemäß der Signaturenlehre zur Behandlung von Nieren- und Blasensteinleiden verordnet. Hildegard v. Bingen qualifiziert die Pflanze als kalt, und verordnet dem, der einen Stein in sich hat, ein polypragmatisches Rezept, das neben Galle und Blut eines jungen Stiers auch Steinbrechpulver enthält. Eines ihrer Rezepte gegen Gelbsucht enthält – wiederum neben anderen Ingredienzien – auch Steinbrech.
Der Enzyklopädiker Konrad von Megenberg weiß vom „stainprech“: „Wenn man des krautes wurzel nimt in wein, so bricht sie den stain in der platern“ (platern = Harnblase).
Im Aberglauben galt der Körner-St. als Gewitterpflanze und durfte deswegen nicht als Schmuck ins Haus gebracht werden. „Der Grund für diesen Glauben ist wohl darin zu suchen, dass die Art im Frühjahr blüht, wenn die Gewitter häufiger werden“ (HDA Bd. 8, Sp. 405).