Stephanskrone

Aus Mittelalter-Lexikon
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Stephanskrone. Mit der heute noch existierenden „Heiligen Stephanskrone“ (der Zusatz Heilig erscheint erstmals 1256) wurden die ungar. Könige nachweislich ab dem 12. Jh. gekrönt. Sie besteht aus drei Hauptteilen: dem unteren Goldreif (corona graeca), dem oberen Kreuzband (corona latina) und dem darauf sitzenden Kreuz. Der Reif wurde für die Gattin König Gezas I. (1074 – 77) im byzantin. Reich gefertigt. Er ist mit bunten Emaillebildern und Edelsteinen besetzt, am oberen und unteren Rand mit einer Perlenreihe gesäumt und mit nackenwärts einem und seitlich je vier Anhängern (Pendilien) versehen. Über dem oberen Rand ragen dreieckige und bogenförmige Giebelfelder auf, deren vorderes und hinteres Emaillebilder tragen. Die corona latina besteht aus vier kreuzweise angeordneten Goldbügeln, die mit der unteren Kante am Goldreif befestigt sind und sich im Scheitel in einer quadratischen Goldplatte vereinigen. Die Bügel sind mit Perlen, Edelsteinen und Emaillebildern geschmückt. Die corona latina entstand in der ersten Hälfte des 11. Jh., wahrscheinlich im byzantin. Teil Italiens. Reif und Kreuzband wurden wahrscheinlich während der Regierungszeit von König Bela III. (1172 – 96) zusammengefügt. Das Kreuz, welches seit unbekannter Zeit schief steht, ist eine Zutat des 16. Jh.
Bis zum Ende der Arpadenzeit (1301) war Stuhlweißenburg Aufbewahrungsort der Stephanskrone. Danach wurde sie in Visegrad, Pressburg und Ofen gehütet. Nach einer Episode in Fort Knox/USA (1945 – 78) kam sie ins Ungarische Nationalmuseum, 2000 fand sie ihren Platz im Budapester Parlamentsgebäude.