Stockfisch

Aus Mittelalter-Lexikon
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Stockfisch (Trockenfisch; mhd. stockvisch). Bezeichnung für Seefische wie Dorsch (Kabeljau) oder Seelachs, die durch Lufttrocknung haltbar gemacht worden sind. Nach dem Anlanden wurden Köpfe und Eingeweide entfernt, danach wurden die Fische paarweise an den Schwanzflossen zusammengebunden und 2 – 3 Monate lang zum Trocknen an Lattengestelle (Stöcke, daher der Name) gehängt. Dabei entwickelte sich ihr charakteristischer penetranter Geruch. Als konserviertes Nahrungsmittel – sie waren 3 – 4 Jahre haltbar – stellten sie schon in der Wikingerzeit eine hochwertige Speise auf langen Seereisen und willkommenen Fleischersatz während des Fastens dar. Sie gehörten zu den wichtigsten Handelsgütern auch der Hanse, und wurden von ihren Fanggründen in der skandinavischen See (um Island, Norwegen und die Lofoten) bis nach Italien verschifft. Die klassischen Transportbehältnisse waren im MA. Holzfässer. Vor dem Verzehr legte man den Stockfisch zwei oder drei Tage lang in kaltes Wasser ein. (Zu Ende des MA. gab es auf den Lofoten nicht mehr genügend Holzstangen für die Trockengerüste, und man ging dazu über, Kabeljau zu salzen und auf den Felsenklippen zum Trocknen auszubreiten, daher die Bezeichnung „Klippfisch“.)
Dass an den Küsten des europäischen Kontinents kein Trockenfisch produziert wurde liegt daran, dass die Speisefische in den vergleichsweise wärmeren Gewässern zu fettreich waren, um sich zum Trocknen zu eignen.
(s. Fass, Verpackung)