Tirol

Aus Mittelalter-Lexikon
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Tirol. Das "Land im Gebirge" um Inn, Brennerpass und Etschtal war von Illyreren bewohnt, bevor es um 15 v. Chr. unter röm. Herrschaft kam und den Provinzen Noricum und Rätien zugeschlagen wurde. Nach dem Abzug der Römer (um 450) und dem vorübergehenden Aufenthalt von Ostgoten und Langobarden, wanderten im 6. Jh. Bayern und Alamannen ein, kolonisierten die Täler und vermischten sich mit den Resten der Urbevölkerung zu einer neuen, german. bestimmten Stammeseinheit. Das Land im Gebirge wurde als Teil des Stammesherzogtums Bayern im 9. Jh. zur Grafschaft erhoben, und kam um 1000 unter die Herrschaft der Fürstbischöfe von Brixen und Trient. In ihrem Namen wurde die Verwaltung von dem Burggrafen des gräfl. Schlosses Tirol (bei Meran) wahrgenommen. (Der Name Tirol bezeichnete ursprünglich einen Verbindungsweg zwischen dem Vinschgau und dem Passeier, wurde dann auf das uralte Bergdorf über Meran, später auf das benachbarte Grafenschloss und letztlich auf die Grafschaft bezogen.) Bis zur Mitte des 13. Jh. waren die Grafen von Tirol als bischöfliche Vögte zu ausgedehntem Grundbesitz und großem Einfluss gekommen. Nach dem Aussterben der männl. Linie der Grafen von Tirol mit Albert III. (1253) ging die Grafschaft über dessen Tochter Adelheid an die Grafen von Görz. Die Grafen Görtz-Tirol (Meinhardinger) verstanden es, sich gegen die Machtansprüche der Bischöfe von Trient und Brixen wie gegen die der Herzöge von Bayern zu behaupten. Unter Meinhard II. von Görz-Tirol wurde im Teilungsvertrag von 1271 erstmals das "Comitatus et Dominium Tyrolis" erwähnt – aus dem "Land im Gebirge" wurde das Land Tirol. Meinhard II. hielt sein Land gegen die partikularistischen Bestrebungen des Adels durch eiserne Strenge zusammen und dadurch, dass er durch seine "Bauernbefreiung" in der Tiroler Bauernschaft ein selbstbewusstes Gegengewicht zum Adel schuf, wie es ähnlich in der benachbarten Schweiz existierte. Meinhard II. wurde 1286 von König Rudolf von Habsburg mit dem Hzgtm. Kärnten belehnt und in den Reichsfürstenstand erhoben. Nachdem mit Graf Heinrich von Tirol der letzte Meinhardinger gestorben war (1335), und dessen Tochter Margarete "Maultasch" nach ihrer zweiten Ehe verwitwet und (nach dem frühen Tod ihres Sohnes Meinhard III.) ohne männlichen Nachfolger war, meldeten die mächtigen Häuser der Luxemburger, Wittelsbacher und Habsburger aufgrund verwandtschaftlicher und vertraglicher Beziehungen Rechte auf Tirol an, das als Durchgangs- und Passland den Weg nach Rom und zur Kaiserkrone kontrollierte. 1363 übergab die Fürstin Margarete das "Fürstentum der Grafschaft Tirol, das Land und die Gegend an der Etsch und im Inntal mit der Burg zu Tirol und allen anderen Burgen und Leuten" an den jungen Herzog Rudolf IV. von Habsburg als ihrem nächsten Verwandten.