Trumscheit

Aus Mittelalter-Lexikon
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Trumscheit (auch Trumbscheit [wahrscheinlich von mhd. trumet, trumpet = Trompete, also eigtl. Trompetenbrett], Monochord, Tromba Marina). Ungefähr von der Mitte des 12. Jh. an bekanntes einsaitiges Bassstreichinstrument mit sehr langem, nach unten etwas breiter werdendem, unten offenen Korpus. Es hatte weder abgesetzten Hals noch Griffbrett. Beim Spielen wurde es auf den Boden aufgesetzt und an die Schulter gelehnt. Der Steg war schuhförmig gestaltet; die Saite lief über das fest mit der Decke des Resonanzkörpers verleimte Absatzende, das der Schuhspitze entsprechende Ende lag der Decke lose auf, geriet durch die Saitenschwingung in Bewegung und erzeugte durch das Anschlagen an der Decke einen trompetenähnlich-schnarrenden, knatternden Ton. Dieses Tones wegen wurde das Instrument in Frauenklöstern gern als Trompetenersatz benutzt ("Nonnengeige", "Marientrompete"; "Trompetengeige"). Neben der Hauptsaite gab es manchmal auch zwei oder drei kürzere Saiten, die nicht über den Steg liefen.