Ulrich von Gutenburg

Aus Mittelalter-Lexikon
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Ulrich von Gutenburg (12. Jh.) Der Rheinpfälzer Sänger ist wahrscheinlich identisch mit einem zwischen 1172 und 1186 mehrfach bezeugten Ulrich von Gutenberg, dessen Herkunft und Biographie indes nicht bekannt sind. Unter seinem Namen überliefert die Weingartner LHS ein sechsstrophiges Lied, die Manessische LHS neben diesem noch einen Leich. Das Lied, eine Minneklage mit sechs Stollenstrophen aus Fünfhebern, war möglicherweise ursprünglich eine Reihe von selbständigen Einzelstrophen. Der Leich, eine umfangreiche, anspruchsvolle Komposition von ca. 340 Versen, gilt als der älteste uns bekannte dt. Minneleich; bis dahin waren Leichs der geistlichen Dichtung vorbehalten gewesen. In der lat. Eingangsformel und in den Zitaten aus der höf. Literatur erweist sich Ulrich als formsicher und belesen. Für den Grad seiner Bekanntheit sprechen die Aufnahme seiner Dichtungen in die großen LHS um 1300 sowie lobende Erwähnug durch Dichterkollegen, so z.B. durch Heinrich von dem Türlin in "Der aventiure crone".