Wegweiser

Aus Mittelalter-Lexikon
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Wegweiser (mhd. wegeleiter, wegewiser). Reisende im MA. konnten sich nur selten anhand von Wegweisern orientieren. Zu häufig änderte sich der Verlauf von Straßen und Wegen – je nachdem ob im Gebirge Steinmuren abgegangen waren, ob Waldwege durch Wind- oder Schneebruch unpassierbar geworden waren, ob eine Furt sich verlagert hatte oder eine Siedlung wüst gefallen war –, als dass eine Markierung hätte damit Schritt halten können. Selbst an Wegegabelungen und Straßenkreuzungen waren Wegweiser eine Seltenheit. Man verließ sich auf einen ortskundigen Führer, auf die Wegbeschreibung des letzten Herbergswirtes und auf die eigene Beobachtungsgabe. Im übrigen dürfte ein gewisses Maß an Misstrauen Wegemarkierungen gegenüber angebracht gewesen sein: Raub- und Mordgesindel konnte Pfähle oder Steinhaufen, die als Richtungsweiser dienen sollten, so versetzen, dass sie in einen Hinterhalt führten. Als akustische Orientierungshilfe war das ®Glockenläuten, zumal einem verirrten Wanderer, höchst willkommen.