Wenzel der Faule

Aus Mittelalter-Lexikon
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Wenzel der Faule (Wenzeslaus IV. v. Böhmen; 1348 - 1419). Ältester Sohn Kaiser Karls IV. und seiner dritten Frau Anna von Schweidnitz, geboren auf der Kaiserburg zu Nürnberg, mit großem Gepränge getauft in der Nürnberger Selbaldskirche zwei Wochen nach dem Ostersonnteg, 1363 in Prag zum böhmischen König gekrönt, 1376 in der Bartholomäuskirche zu Frankfurt a. M. einmütig zum dt. König gewählt und in Aachen gekrönt. Übernahm die Regierung nach dem Tod seines Vaters 1378. Unter seiner zügellosen Willkürherrschaft verfiel die staatl. Ordnung in Böhmen. Im Deutschen Reich erwies er sich als machtlos gegen Fürsten, Ritter- und Städtebünde. 1400 wurde er von den vier rhein. Kurfürsten als "ein unnützer, saumseliger, unachtbarer Zerstörer und unwürdiger Handhaber des Heiligen Reiches" für abgesetzt erklärt, blieb jedoch bis zu seinem Tod 1419 König von Böhmen. Statt seiner wählten die Kurfürsten zu Rhense den Wittelsbacher Ruprecht von der Pfalz zum dt. König. 1410 verzichtete Wenzel zugunsten seines Bruders Sigismund auf seinen Anspruch auf die Kaiserwürde.