Widukind

Aus Mittelalter-Lexikon
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Widukind (Wittekind, Widochindus; geb. 730/743, gest. oder gefallen um 807). Westfälischer Adliger, Sohn des Westfalenhäuptlings Warnechin und seiner Frau Gunila von Rügen. Wurde als Kind zur Erziehung an den Hof des Dänenkönigs Göttrig nach Havn (Kopenhagen) geschickt, wo er Göttriks Tochter Geva kennen lernte, die er 768 heiratete. Nach dem ersten Einfall ®Karls d. Gr. in Sachsen (772), der in einem vorübergehenden Frieden endete, erhoben sich die Sachsen erneut (774), diesmal unter der Anführerschaft Widukinds. Als sich 777 nach einer Niederlage viele sächsische Edle taufen ließen, floh er nach Dänemark. Von dort aus gewann er Wenden und Friesen zum Kampf gegen die fränkische Expansion, kehrte mehrmals zu Kriegszügen nach Sachsen zurück, zog rheinaufwärts und bis nach Fulda. Durch ein Friedensangebot und die Zusicherung von Straffreiheit konnte Karl den Widukind, als dieser militärisch wieder einmal im Nachteil war, für sich gewinnen. Der Sachse ließ sich samt seiner Gefolgschaft in der Pfalz zu Attigny (bei Reims; 785) taufen, wobei König Karl die Patenschaft übernahm und ihn durch reiche Geschenke an sich band. Von da an wird Widukind von den Historiographen nicht mehr erwähnt. Er soll 807 gefallen (?) und in der ehem. Stiftskirche von Enger (bei Herford) begraben sein. Dort befindet sich jedenfalls eine um 1100 entstandene Grabplatte, die Widukind im Ornat eines Priesterkönigs darstellt, mit segnend erhobener Rechter und dem Lilienszepter in der Linken. (Unter der Grabplatte fanden Archäologen das Skelett einer ca. 18-jährigen Frau. Jedoch fanden sich im Chor der Engeraner Kirche drei symmatrisch angeordnete Gräber mit je einem männlichen Skelett, dessen mittleres mit einiger Wahrscheinlichkeit als das des Widukind anzusehen ist.)