Widukind von Corvey

Aus Mittelalter-Lexikon
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Widukind von Corvey (um 925 - nach 973). Er war zwar sächsischer Herkunft, seine Abstammung von dem Sachsenführer Widukind ist umstritten. Trat noch unter Abt Folkmar (gest. 942) in das dem Adel vorbehaltene Benediktinerkloster Corvey ein, wo er sich zunächst der Niederschrift von Heiligenviten widmete. Ende der sechziger Jahre verfasste er die lat. "Rerum gestarum Saxonicarum libri tres", die er der Kaisertochter Mathilde, Äbtissin von Quedlinburg widmete. Im ersten Buch wird die Stammessage und der Aufstieg des sächsischen Herrscherhauses bis zum Tode Heinrichs I. (936) dargestellt. Das zweite schildert die Ereignisse von der Königserhebung Ottos I. d. Gr. und dessen Taten bis zum Tod seiner ersten Gemahlin Edgith (946). Das dritte Buch reichte ursprünglich nur bis in das Jahr 967, wurde dann aber noch bis zum Todestag Ottos, dem 7. Mai 973, fortgesetzt – ob von Widukind selbst, ist unsicher. Widukinds „Sachsengeschichte“ gilt als eine der Hauptquellen für die Regierungszeit Otto d. Gr., wenngleich sie mit phantasievollen Anekdoten und vorgeblich wörtlich wiedergegebenen Reden angereichert ist. Absicht des Autors war die Verherrlichung des sächsischen Königsgeschlechts und die Beweisführung dafür, dass Gott selbst die ottonischen Könige leitete. Es haben sich fünf Handschriften des 11. bis 16. Jh. erhalten. Zahlreiche Geschichtsschreiber vom 10. Jh. an haben aus dem Werk geschöpft.