Wikingerzüge
Wikingerzüge und –überfälle. Während der ®Wikingerzeit, die von ca. 800 bis 1100 reichte, traten Skandinavier (Wikinger, Normannen, Waräger) sowohl als Entdecker, Siedler und Händler als auch als mord- und beutegierige Räuber auf. Gründe für die Unruhe und Expansionssucht werden in Übervölkerung, Verarmung und permanenten blutigen Fehden gesucht; den Erfolg ihrer Unternehmungen garantierten hervorragende Schiffe sowie exzellente nautische Kenntnisse, Wagemut, Risikofreudigkeit und Skrupellosigkeit der Besatzungen. Ihre Beutezüge verschreckten und verunsicherten das christliche Europa, vernichteten bedeutende kulturelle Werte, richteten große wirtschaftliche Schäden an und trugen wesentlich zum Niedergang des Karolingerreiches bei. Von den unzähligen Raub-, Mord- und Plünderungszügen der Wikinger, die kaum jemals auf organisierten Widerstand stießen, sind im Folgenden die verheerendsten genannt:
793 Lindisfarne (Kloster auf einer engl. Nordseeinsel, „Holy Island“).
794 Dublin (später richteten die Wikinger in der Dublin Bay eine befestigte Siedlung ein)
820 Flandern, Seinemündung
834 Dorestad (Kaufmannssiedlung am Niederrhein; häufiges Plünderungsziel)
Beginn der alljährlichen Überfälle in Westeuropa
835 Beginn der alljährlichen Überfälle in England
842 Quentowik (Handelsort an der frz. Küste des Ärmelkanals)
843 Sevilla
845 Paris, Hamburg
857 Paris
860 Angriff auf Konstantinopel, Einnahme von Pisa
861 Paris
862 Köln
863 Xanten, Dorestad
866 York (Hauptstadt des angels. Königreiches Northumbia)
881 Aachen, Köln, Bonn, Mainz, Worms, Metz
882 Trier, Kloster Prüm
886 Paris
911 Gründung der Normandie
914 Eroberung der Bretagne
980 Wiederholte Überfälle auf England