Wilhelm von Hirsau

Aus Mittelalter-Lexikon
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Wilhelm von Hirsau (gest. 1091; selig). Wilhelm war Mönch im Benediktinerkloster St. Emmeram zu Regensburg, bevor er 1070 zum Abt von Hirsau ernannt wurde. Als ergebener Anhänger von Papst Gregor VII. vertrat er dessen Standpunkt im Investiturstreit. In Hirsau führte er die Gebräuche der cluniazensischen Reformbewegung ein (s. "Hirsauer Reform") und erlangte von Gregor die Befreiung von bischöflicher Autorität (Exemtion) und die direkte Subordination unter den Papst (1075). Mit der in seinen Reformklöstern – neugegründeten wie reformierten Altklöstern – eingeführten neuen Institution der ®Laienbrüder (fratres laici, fratres exteriores) schuf er zum einen einen mönchischen Arbeiterstand, zum andern ermöglichte er Angehörigen der unteren Sozialschichten, die bis dahin kaum Chancen hatten, den aristokratischen Benediktinerklöstern beizutreten, den Zugang zum mönchischen Leben. Hatte Wilhelm in seinen jüngeren Jahren auch Werke über Astronomie und Musik verfasst, so lehnte er in fortgeschrittenem Alter die Beschäftigung mit weltl. Wissenschaften ab.