Zaumzeug

Aus Mittelalter-Lexikon
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Zaumzeug (mhd. zoum; lat. frenum). Um auf Tempo und Richtung eines Reitpferdes einwirken zu können, um Zugpferde zu führen oder die Tiere während der Ruhe festzubinden, waren im Lauf der Geschichte der Reiterei verschiedene Arten der Aufzäumung entwickelt worden. Diese wirkten im Wesentlichen auf den Kopf des Tieres ein, also auf Genick, Nase und Maul, und bestanden im MA aus einem Kopfgeschirr aus Lederriemen (mhd. halfeter), einem metallenen Gebiss (mhd. gebiz, ähnlich unserer Trense oder Kandare) und dem Zügel (mhd. bridel; lat. habenae). Als Gebiss bezeichnet man einen durchgehenden oder durch ein Gelenk gebrochenen Eisenstab, an dessen Enden sich je ein Ring zur Befestigung des Zügels befindet. Wirkungsvoller war die Kandare (Hebelstangentrense), bestehend aus Mundstück, Hebelstangen und Kinnkette. (Je nach Art das Gebisses oder der Trense wurde Druck auf die Mundwinkel, die Zunge, den Gaumen oder die Unterkieferäste/Laden ausgebübt.) Turnierpferde wurden mit der schärfsten der Gebissformen aufgezäumt, dem mit eisernen Stacheln besetzten Wolfsgebiss (lat. frena lupata). Die sichtbaren Metallteile waren oft reich verziert, auch das Riemenzeug konnte mit dekorativen Metallplatten besetzt sein. Die Fertigung der Lederriemen besorgten ®Riemer, die der Metallteile ®Gürtler und Gebissmacher (mhd. bizzer). - Unser Wissen über Details der ma. Aufzäumung stammt aus der zeitgenössischen Literatur, aus bildlichen Darstellungen, Reliefs und Reiterstandbildern sowie aus Grabungsfunden.
(s. Glöckchen und Schellen, Pferde, Schlachtross)