Zunfthaus
Zunfthaus. Für den gesellschaftlichen, amtlichen und rituellen Umgang richteten sich die Zünfte Häuser, bei kleineren Gemeinden auch Zunftstuben ein. Teilten sich anfänglich mehrere Zünfte in ein Haus, so errichteten sich später zumindest die größeren Zünfte eigene, möglichst repräsentative Häuser, die nach Lage und baulichem Aufwand mit den Rathäusern konkurrierten. Einrichtung und Unterhaltung der Zunfthäuser wurden aus einem Beitragsanteil bestritten, ebenso die Bewirtung der – ausschließlich zünftigen – Teilnehmer anlässlich regelmäßiger und außerordentlicher Veranstaltungen. Wichtigste der regelmäßigen amtlichen Versammlungen war die vormittägliche "Morgensprache", an Feiertagen "hohe Morgensprache" genannt.
Wichtigster Raum eines Zunfthauses war der große, reich ausgestattete Versammlungssaal im Obergeschoß; im Erdgeschoß legen Verkaufsräume,die sich mit Arkaden nach außen - oft zum Markt hin - öffneten.
Als herausragende Beispiele ihrer Art sind zu nennen: die Tuchhallen in Flandern (z.B. Ypern, 12. Jh.), das Zunfthaus der Metzger in Rufach (1362), dasjenige der Metzger in Konstanz ("Haus zum Rosengarten", 14. Jh.), das Gildehaus in Reval (1410), das Zh. der Schreiner in Trier (15. Jh.), der Artushof in Danzig (1476), das Zh. "Zum Schlüssel" in Basel (1485).