Aal

Aus Mittelalter-Lexikon
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Aal (mhd. al; lat. anguilla). In ganz Europa sowie in Kleinasien und Nordafrika verbreitete Art der Knochenfische, gekennzeichnet durch schlangenförmigen, 50 bis 100 cm langen Körper , eine extrem schlüpfrige Haut, die an der Körperoberseite dunkelgrüne bis schwarze Färbung, durch seine Zählebigkeit und sein fettreiches Fleisch. Sein Lebenszyklus spielt sich im Süß- und Salzwasser ab und führt über Tausende von Kilometern, wobei er auch kurze Landstrecken überwindet (s. < https://de.wikipedia.org/wiki/Europ%C3%A4ischer_Aal >, < http://www.natur-lexikon.com/Texte/TP/001/00001-Aal/TP00001-Aal.html >).
Der Aal wurde im MA. den Schlangen zugeordnet. Er sei aus Schlamm entstanden und galt als Zwitter, der lebendige Junge gebäre. Fluss- und Meeraalen wurde mit Reusen und Netzen nachgestellt; er war ein begehrter Fang und landete – gekocht, gebraten oder geräuchert - hauptsächlich auf den Tellern der Herren, außerdem fand er sich unter den Naturalabgaben.
Der Aal und Teile seines Körpers fanden als Heilmittel für Mensch und Tier Verwendung. Pferden ließ man einen lebenden Aal schlucken, um sie von Kolik zu heilen; Kühe ließ man brünstig werden, indem man ihnen einen lebenden Aal eingab. Bei Menschen half Aalblut gegen Hühneraugen und Warzen, gegen Krämpfe und Bauchschmerzen. Mit Aalfleisch kurierte man Auszehrung, gegen Schwerhörigkeit träufelte man Aalfett oder –galle in den Gehörgang u.a.m.
Ma. Sprichwörter und Redewendungen befassen sich mit Eigenschaften des Aals. So sagt Walther von der Vogelweide: „Der sich dem man wint zu der hant reht als ein al“ (aalgleich aus der Hand winden). Der Bußprediger Heinrich von Melk sagt bildhaft: „Uz den handen si im sliffent, als der al bi dem zagele“ (sich der Hand wie ein Aalschwanz entwinden). Bei dem Mystiker Heinrich Seuse heißt es: „Swer den helen visch, der da haißet ein al, bi dem sweif wil haben und ein heiliges leben mit lawkeit wil an vahen, der wirt in baiden betrogen“ (hel = glänzend, lawkeit = Lauheit, Laxheit). Ein lat. Sprichwort weiß: "Non tenet anguillam qui per caudam tenet illam." (Der hat den Aal nich (ganz), der ihn hält am Schwanz)
(s. Fisch, Schlange)