Abraham ibn Esra

Aus Mittelalter-Lexikon
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Abraham ibn Esra (Abraham ben Meir ibn Esra. genannt Avenezra; um 1092 - um 1167). Jüdischer Arzt, Philosoph, Dichter, Bibelkommentator, Grammatiker, Mathematiker, Astronom und Übersetzer. Ihm wird die Fähigkeit nachgesagt, die Fächer nicht getrennt, sondern als miteinander in Zusammenhang stehend zu betrachten. Aus einer armen Familie aus Tudela (Aragón) stammend, ließ sich mit 40 Jahren in Toledo als Arzt nieder. Bekannt wurde er jedoch durch seine weltl. und relig. Dichtungen. Nach 1140 durchzog er als wandernder Gelehrter Nordafrika, Frankreich und Italien; sein Lebensende verbrachte er in seiner span. Heimat. Für die europ. Wissenschaft erlangte er durch Übersetzung astronom. und astrolog. Werke aus dem Arab. ins Hebr. Bedeutung (s. Heinrich Bate). Als Philosoph hing er neuplaton. und aristotel. Ideen an.
Eine Auswahl seiner Schriften: Bibelkommentare (zum Pentateuch, zu Jesaia, Job, Daniel, den kleinen Propheten, den Psalmen), die grammatikalischen Werke Zachuth (=Klarheit) und Safah berurah (=gereinigte Sprache), das kabbalistische Buch Jessod Mora (=Basis der Gottesfurcht), Bücher und Tabellen über das Kalenderwesen und astronomisch-astrologische Fragen und zur Mathematik (Sefer ha-Mispar = Buch der Zahl). Manche seiner Schriften fanden in lat. Übersetzung Eingang in die abendländische Gelehrtenwelt.