Abulcasis

Aus Mittelalter-Lexikon
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Abulcasis (Abu l-Qasim Khalaf ibn al-Abbas az-Zahrawi; um 939 - um 1013). Bedeutender arab. Chirurg, arbeitete am Hof der Omajjaden in Cordoba. Von ihm stammt der 30-bändige "At-Tasrif" (Die Verordnung), eine reichbebilderte Enzyklopädie der Chirurgie seiner Zeit, die neben Überkommenem viele eigene Erkenntnisse des Autors enthält. Das Werk fand seit etwa 1150 in der lat. Übersetzung des Gerhard von Cremona (s. Übersetzer) unter dem Titel "Tesrif" auch weite Verbreitung im christl. Abendland. Das Werk behandelt Physiologie (auf der ®Säftelehre aufbauend), Nosologie (Lehre von den Krankheiten), Symptomatologie, Arzneimittelkunde und gibt Anleitungen zu Kauterisation, Amputationen, Aderlass, Schröpfen, Zahnheilkunde, Schmerzbekämpfung (mit Kälte oder Schlafmittelschwämmen), zur Einrenkung von Gliedmaßen, Knochenbruchbehandlung, zu verschiedenen Operationsmethoden (auch am Gehirn) sowie zu Naht- und Verbandstechnik. Abulcasis kannte den transversalen Luftröhrenschnitt (zwischen 3. u. 4. Trachealring), unterschied den Kropf vom Schilddrüsenkrebs, beschrieb Schädeltrepanation und Gliedmaßenamputationen zwischen zwei Ligaturen, ersetzte die üblichen Bronzesonden durch solche aus Silber und gilt als einer der Vorväter der Lithotripsie. Zur Wundnaht empfahl er Roßhaar, Fäden aus Baumwolle, Seide, Katzendarm sowie (wahrscheinlich hypothetisch) starke Ameisenkiefern.