Aggregator
Aggregator (Liber aggregatus in medicinis simplicibus = Sammelwerk der Einzeldrogen). Dies war der Titel der lat. Übersetzung eines Kompendiums zu Arzneimitteldrogen, das der arab. Arzt und Pharmakologe Ali Ibn al-Husain Ibn al-Wafid um die Mitte des 11. Jh. im maurischen Spanien zusammengestellt hatte. Das Werk ("Kitāb al-adwiya al-mufrada") wurde um 1290 durch Simon von Genua und dem Juden Abraham von Tolosa aus dem Arabischen ins Lateinische übersetzt, und erfuhr gegen Ende des MA. mehrere landessprachliche Auflagen. Die Schrift beruht auf Vorlagen von Dioskurides und Galen sowie auf eigenen Erkenntnissen des Ibn al-Wafid und besteht aus einem allgemeinen und einem speziellen Teil:
1. Aufzählung der Heilmittel, ihrer Wirkungsgrade (s. Gradenlehre) und Primärqualitäten (abführend, harntreibend, zusammenziehend, erweichend usw. s. Qualität);
2. Einzeldarstellungen von 454 pflanzlichen, mineralischen und animalischen Drogen.
Da der Verfasser zunächst unbekannt geblieben war, wurde das Werk dem Johannes Serapion (Yuhanna ibn Sarabiyun), einem berühmten Arzt des 9. Jh. zugeschrieben. Zusammen mit dem „Circa instans“ (Salerno, 12. Jh.) bildete der „Aggregator“ die Grundlage für sma. Arzneibücher wie die „Leipziger Drogenkunde“ (15. Jh.), den „Herbarius“ des Hanns Minner (15. Jh.) und den „Gart der Gesundheit“.des Johann von Cuba, das erste illustrierte deutsche Kräuterbuch, gedruckt in Mainz bei Peter Schöffer (1485).
(s. Herbarien)