Albertanus von Brescia

Aus Mittelalter-Lexikon
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Albertanus von Brescia (Albertanus Brisciensis, A. de Adalbertanis, ~1190 – nach 1250). Geistlicher, Moralphilosoph und Rechtsgelehrter, seit 1231 causidicus (Rechtsberater, Notar) der Stadt Brescia (Lombardei), der während des Kampfes der lombardischen Städte gegen Kaiser Friedrich II. die Verteidigung der Stadt Gavardo befehligte, dabei in Gefangenschaft geriet und in für einige Monate in Cremona eingekerkert wurde (1238). Wohl in dieser Zeit der erzwungenen Muße fand er zu seiner Berufung als Schriftsteller. 1243 ging er als städt. Rechtsberater nach Genua.
Albertanus hat ein umfangreiches literarisches Werk in lat. Sprache hinterlassen, darunter:
De amore et dilectione Dei et proximi et aliarum rerum et de forma vitae “ (philosophisches über die Liebe zu Gott, die Nächstenliebe sowie die körperliche und geistige Liebe; seinem Sohn Vincentius gewidmet; 1238);
Tractatus de arte loquendi et tacendi“ („Über die Kunst zu Reden und zu Schweigen“; eine Unterweisung in der Kunst juristischen Argumentierens, monastischer Zeichensprache und weltmännischer Lebensweise; seinem Sohn Stephanus gewidmet; 1245). Das Werk war außerordentlich erfolgreich, wurde ins Französische, Englische, Spanische, Deutsche und Niederländische übersetzt, und ging im 15. Jh. mit 30 Ausgaben in Druck.
„Liber consolationis et consilii“ (Buch der Tröstung und des Rates; 1246; in die Form einer Zwiesprache gekleidete Überlegungen zu Rache und Gewalt im Lichte der aufkommenden franziskanischen Frömmigkeit).
(s. urbanitas, Zeichensprache)