Andreas Walsperger

Aus Mittelalter-Lexikon
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Andreas Walsperger (* um 1415 in Bad Radkersburg; † um 1460), auch Carpentarius (wohl nach dem Beruf seines Vaters), war ein Mönch und Kartograf.

Tätigkeit

mappa mundi des Andreas Walsperger

Gebürtig aus dem steiermärkischen Radkersburg, wurde Andreas Walsperger im Jahr 1434 Benediktiner im Kloster St. Peter in Salzburg, das er 1442 wieder verließ. Angaben zu seiner Biografie und zu seinem Todesjahr sind nicht überliefert. Bekannt wurde er als Autor einer Weltkarte (mappa mundi) vom Typ einer farbenfrohen Rad- oder Rundkarte. Diese soll um 1448 in Konstanz entstanden sein, ist auf Pergament gezeichnet und hat eine Größe von 58 cm x 75 cm, wobei das Erdenrund ohne die sie umgebenden zwölf Sphären einen Durchmesser von 43,5 cm hat. Sie ist gesüdet, d.h. Norden liegt unten, hat das Heilige Jerusalem, hervorgehoben durch eine Vedute, als Zentrum und deutet christliche Städte durch rote, nichtchristliche Städte durch schwarze Punkte an. Flüsse sind durch blaue, Meere durch grüne und Land durch weiße Farbe gekennzeichnet. Im Osten ist das Paradies als Stadt mit Mauern und Türmen angesiedelt. Dort entspringen die Paradiesflüsse Phison, Tigris, Eufrat und Gihon.

Walsperger selbst sagt von seiner Karte, in ihr sei „die geometrische Beschreibung des Erdkreises enthalten, aufgebaut auf der Kosmographie des Ptolemäus und gestaltet entsprechend der Einteilung von Klimaten und Längen und Breiten“. Neben überkommenem Glauben und Wissen sind in die Karte auch zeitgenössische Erkenntnisse eingegangen. Während das dichtbesiedelte Europa einigermaßen realitätsnah gezeichnet ist, erscheinen andere Erdteile eher phantasievoll.

Die Karte ist heute in der Vatikanischen Bibliothek Palatina verwahrt, nachdem sie durch die Hände mehrerer Besitzer (darunter die Fugger, Maximilian I. von Bayern und Papst Gregor XV.) gegangen ist.