Anselm von Havelberg

Aus Mittelalter-Lexikon
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Anselm von Havelberg (Bischof von Havelberg, Erzbischof von Ravenna; gest. am 12. 08.1158). Anselm stammte wahrscheinlich aus der Gegend von Lüttich und studierte an der Domschule von Laon, wo er ®Norbert von Xanten zum Lehrer hatte, in dessen neugegründeten Prämonstratenserorden er eintrat. Von Norbert 1129 zum Bischof von Havelberg geweiht, trat Anselm in enge Beziehung zum Könighaus und sollte drei deutschen Herrschern – Lothar III., Konrad III., Friedrich I. Barbarossa – als Diplomat dienen. Er begleitete Lothar III. auf dessen Romzügen (1133, 1136), disputierte im Auftrag Papst Eugens III. 1144 in Tusculum mit griechischen Theologen über Glaubensfragen und ging nach Lothars Tod an den Hof Konrads III. Zum Päpstlichen Legat ernannt, nahm er an einem Wendenkreuzzug teil. Aus unbekannten Gründen bei Konrad in Ungnade gefallen, zog er sich auf seinen Havelberger Bischofssitz zurück. Nach der Thronbesteigung Friedrichs I. verhandelte er in dessen Auftrag mit Eugen III. und wurde 1155 auf des Kaisers Wunsch zum Erzbischof von Ravenna gewählt. Als Teilnehmer am zweiten Italienzug Barbarossas starb Norbert während der Belagerung Mailands. Sein Hauptwerk „Dialogorum libri III“, 1150 auf Wunsch Eugens III. niedergeschrieben, ist eine Zusammenfassung seiner Disputationen mit griechischen Theologen. Band I. handelt von der Entwicklung des Glaubens im AT und NT und in der Kirche. Die beiden anderen Bände befassen sich mit den dogmatischen Unterschieden zwischen der röm. und der grch. Kirche.