Antichristdichtung

Aus Mittelalter-Lexikon
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Antichristdichtung. Auf apokalyptischen Prophezeiungen basiert die ma. Vorstellung vom endzeitlichen Kampf des Antichrist (der Personifikation des Bösen) um die Weltherrschaft. Als erste dt. Antichristdichtung gilt das ®"Muspilli" (9. Jh.). Der geistl. Zyklus der Klausnerin ®Ava (um 1125) beginnt mit dem "Leben Jesu" und schließt mit mit einem "Antichrist" und dem "Jüngsten Gericht". Ausschließlich die Endzeit behandelt der "Linzer Antichrist" (1160/70). Etwa zur gleichen Zeit entstand der "Ludus de Antichristo" eines Tegernseer Geistlichen, der auch aktuelle polit. Bezüge aufweist. Als Quellen für die ma. Antichristdichtung wurden - außer apokryphen apokalyptischen Schriften und Bibelkommentaren - das "Libellus de Antichristo" des Adso von Toul (10. Jh.) und Schriften des ®Petrus Damiani (11. Jh.) herangezogen.