Antimon
Antimon (v. grch anthemon = Blüte, wegen der büschelförmig-floralen Form der Kristalle; die lat. Bezeichnung stibium geht über Plinius auf eine altägyptische Bezeichnung für schwarze Schminke zurück). Sprödes, weißglänzendes kristallines Halbmetall, wurde schon in der Bronzezeit zum Härten der Kupferschmelze verwendet und im alten Ägypten als Pulver zur Herstellung von Schminke (für Augenbrauen und Wimpern) als augenheilendes Mittel benutzt. Dioskurides und Plinius d. Ä. empfahlen es zur Wundbehandlung. Constantinus Africanus erwähnt es um 1050 in einem seiner Werke unter der Bezeichnung Antimon als Heilmittel: "Antimonium ist warm und trocken im vierten Grade. Es ist gut für die Augen ... weil es die Augennerven stärkt und jegliche Fäulnis und Schaden heilt". Auch im „Circa Instans“ (12. Jh.) wird Antimon als heiß und trocken im vierten Grad charakterisiert und u.a. als Mittel gegen Hautkrebs, zur Wundbehandlung und gegen Nasenbluten empfohlen. Spätestens gegen Ende des MA. wurden antimonhaltige Zubereitungen auch innerlich angewandt (Abführ-, Brechmittel).
Ma. Alchimisten hatten erkannt, dass Antimon (Regulus Antimonii) – wie Wasser – sich beim Abkühlen ausdehnt und schlossen daraus, dass es der Materia Prima nahestehen müsse. - Von Bedeutung war Antimon auch für die ® Gold-Silber-Scheidung, das ® Brünieren und bei der Härtung der Metalllettern für den Buchdruck (Legierung mit Blei; s. Gutenberg, Johannes). - In der chemischen Symbolsprache entsprach das Zeichen für Erde dem Element Antimon.
Es ist eines der seltensten Elemente und tritt kaum gediegen, meist vergesellschaftet mit Arsen, Blei, Kupfer, Nickel oder Silber auf. Das wichtigste Antimonerz ist Grauspießglanz (auch: Grauspießglas; Antimonit, Sb2S3), das zerkleinert, durch Waschen (Flotation) angereichert und erschmolzen wird. Zentraleuropäische Fundorte liegen im Harz, Spessart, Schwarzwald sowie in Böhmen, Mähren, Ungarn und Kärnten.