Benedikt von Nursia

Aus Mittelalter-Lexikon
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Benedikt von Nursia (um 480 - um 550, hl.). Spross einer alteingesessenen römischen Landbesitzersfamilie aus Nursia (Norcia bei Spoleto, Umbrien); der Legende nach war seine Zwillingsschwester die später als Heilige verehrte ®Scholastica. Er wurde in Rom erzogen und ging, vom lasterhaften Treiben der Stadt abgestoßen, als Eremit in eine Wildnis der Sabiner Berge von Subiaco. Seine asketische Lebensweise brachte ihm einen heiligmäßigen Ruf ein und man bat ihn, Abt eines Klosters bei Vicovaro zu werden. Hier versuchte er, seine Ideale von Askese, Arbeit und Gebet umzusetzen, was ihn bei den eines leichteren Lebens gewohnten Mönchen verhasst machte und sie zu Giftanschlägen verleitete, denen er wunderbarerweise entging. Benedikt kehrte in die Sabiner Berge zurück und gründete im Aniotal zwölf Klöster, die er mit jeweils zwölf Mönchen besetzte. Um 529 zog Benedikt mit einigen Getreuen nach Süden und gründete auf dem Monte Cassinum zwischen Rom und Neapel über den Ruinen eines antiken Tempels ein eigenes Kloster. Hier entstand seine Klosterregel ("Regula monachorum", 73 Kapitel), die in der ganzen abendländischen Klosterkultur als Vorbild dienen sollte (s. Benediktregel). Die auf dem Streben nach Ordnung, Gottes- und Nächstenliebe basierende Benediktus-Regel wurde zu der Mönchsregel des Abendlandes. Großen Einfluss sollte sie auf die Entwicklung der abendländischen Heilkunst ausüben, indem sie deren Studium und praktische Anwendung im Sinne der Nächstenliebe zur Pflicht der Brüder machte.
Um Benedikts Leben ranken sich zahllose Legenden und Wunderberichte. Seine Gebeine wurden angeblich vor den Sarazenen, die 994 Monte Cassino zerstörten, nach St.-Benoit-sur-Loire (bei Orleans) in Sicherheit gebracht. Weitere Reliquien werden in die niederbayrischen Klöstern Benediktbeuren und Metten verehrt.
In der bildenden Kunst wurde B. häufig mit einem zersprungenen Glas oder mit einem Kelch und einer kleinen daraus aufsteigenden Natter dargestellt. Damit sollte an die vergeblichen Giftanschläge erinnert werden, die Mitbrüder, erbost über seine strenge Klosterzucht, auf ihn verübt hatten.