Bergfried
Bergfried (mhd. bercvrit, berchvrede, pervrit = ursprünglich: ein ®Turm zum Angriff [hölzerner Belagerungsturm] wie zur Verteidigung [Wehrturm] – die Herkunft des Wortes ist unklar, die Anlehnung an mhd. berc [Berg] und vride [Schutz] ist jüngeren Datums [1836, H. Leo]; auch der turn, turnvrit, vlieheburc, vliehehus; mlat. perfridus, berfredus, belfredus, belfragium, batifredum, "propugnaculum, quod berchvrede dicitur"). Die Burg beherrschende Turmbefestigung, von viereckigem, kreisförmigem oder polygonalem Grundriss. Je nach Anlage der Burg war er einmal als Vorburg (propugnaculum) am Burgtor gelegen, rückte anderswo seitlich an die Mauer oder in ein Mauereck, häufig auch in die Mitte der Burg. Seiner Aufgabe als Wachturm gemäß war er bis zu 40 m hoch, um Überblick über das Umland und die Zugangswege zu gewährleisten und Signale mit den nächstgelegenen Burgen austauschen zu können. Als Verteidigungsposten hatte er an der Basis und in den Untergeschossen 3 bis 4 m starke Mauern, bot eine hochgelegene Verteidigungsstellung und gut plazierte Schießscharten und Erker. Als letzter Zufluchtsort besaß er einen hochgelegenen und leicht zu verteidigenden Zugang, der nach Entfernung der Leiter oder der hölzernen Treppenanlagen unerreichbar war. Im Innern barg er Wohn- und Schlafräume mit Kaminheizung, Kammern für Vorräte und den wertvollsten Besitz des Burgherrn, eine Küche mit Herd und Schüttstein, einen Brunnen oder eine Zisterne, eine Badstube und Abtritte. In vielen Fällen war im Fundament noch ein Verlies für solche Gefangene untergebracht, für die man sich hohes Lösegeld erwartete. Die Verbindung der Stockwerke untereinander bildeten Leitern, Holztreppen, seltener freitragende Steintreppen oder schmale Treppen im Inneren der Wandung. Treppen, Gänge und Türöffnungen waren so ausgelegt, dass einem eingedrungenen Feind hinhaltend Widerstand geleistet werden konnte. Den Ausgang zur Turmplattform schützte ein Dach vor Regen und Schnee; das Turmdach schirmte zudem die Verteidiger gegen Pfeilsalven im Sinkflug. Es war meist von leichter Bauweise, damit es – einmal durch Feuerpfeile in Brand geschossen – rasch abgeworfen werden konnte. Die Höhe des Bergfrieds abhängiger Burgen war häufig vom Lehnsherrn auf ein bestimmtes Maß beschränkt. Als weithin landschaftsbeherrschender Bau war der Bergfried auch achtungsgebietendes Status-, Macht- und Rechtssymbol. Manche Burgen – besonders ®Ganerbenburgen – weisen zwei oder mehrere Bergfriede auf (Münzenberg/Hessen, Thurandt/Rheinland-Pfalz, Stahlberg/Rheinland-Pfalz bzw. Schönburg/Rheinland-Pfalz).