Bleiweiß
Bleiweiß. Weiße Mal- und Anstrichfarbe, war wegen ihrer Deckkraft, Haltbarkeit und Giftigkeit seit dem 14. Jh. der am häufigsten verwendete Unterwasseranstrich für Schiffsrümpfe. Zur Herstellung: Spiralig gerollte Bleiplatten wurden mit etwas Essig in Tongefäße gestellt, diese mit Bleiplatten abgedeckt und in Pferdemist eingegraben. Die Verwesungswäme des Mistes ließ den Essig langsam verdunsten, so dass er sich an der Oberfläche der Platten als Bleiessig niederschlug. Durch Einwirkung des Luft-Kohlendioxids bildeten sich Krusten aus basischem Bleicarbonat, die abgelöst und zermahlen wurden. Mit einem Bindemittel versetzt ergab das Pulver die fertige Malfarbe. In ma. Rezepten wird statt Essig auch Urin verwendet; dabei läuft die Reaktion über das Harn-Kreatinin (Methylguanidin-Essigsäure).
(s. Farbenherstellung, Malfarben, Schiffsbohrwurm)