Bossenmauerwerk

Aus Mittelalter-Lexikon
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Bossenmauerwerk (v. mhd. bozen = schlagen, klopfen [auch: würfeln, kegelspielen]). Außenmauern aus rechteckigen Hausteinquadern, bei denen ein Buckel (eine Bosse) der unbehauenen Oberfläche von einem 3 – 5 cm breiten Randschlag umgeben war (s. Buckelquader). Der Randschlag ermöglichte – bei verringerter Bearbeitungsdauer – ein genaues Einmessen der Quader mit dem Richtscheit oder mit dem Lot, die Bossen sollten wohl ursprünglich den Quader vor Beschädigung durch das Hebezeug schützen. Zudem boten sie dem Aufprall von Steinkugeln bzw. den Rammstössen des Widders einen besseren Widerstand als ebenbehauene Quader und behinderten das Hinaufschieben von Sturmleitern. Bossenmauerwerk fand sich daher nur an Befestigungsbauten, nie an Kirchen. Das Bossenmauerwerk kam in Deutschland, unmittelbar nach dem 2. Kreuzzug, um die Mitte des 12. Jh., an Profanbauten der Staufer an Rhein und Main, im Elsaß und in Thüringen auf.