Buchdrucker

Aus Mittelalter-Lexikon
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Buchdrucker (spätmhd., auch drucker; mlat. impressor, impressor librorum). Unter diesem Namen wird 1472 ein Berufsstand erstmals erwähnt, der bis zum Ende des 15. Jh alle zum Druck nötigen Arbeiten, vom Gießen und Zurichten der Lettern über das Setzen und Pressen bis zur Herstellung von Druckpressen und Druckfarben, selbst besorgte. Überdies betätigte sich der Buchdrucker noch als Verleger und Buchhändler. Die Buchseiten wurden gefalzt, buchweise zusammengestellt und ungebunden verkauft. Der Meister ließ nur einige Musterexemplare auf eigene Kosten binden. Zur Verbreitung der Drucktechnik in Deutschland und den anderen europäischen Ländern trugen in der 2. Hälfte des 15. Jh. die Wanderdrucker bei, die mit ihren Pressen von Stadt zu Stadt zogen. Die Zunftzugehörigkeit der Drucker blieb bis zum Ende des MA. problematisch: das neue Handwerk war noch nicht stark genug, eine eigene Zunft zu gründen, und passte auch nicht so recht in eine der etablierten Zünfte. So gehörten einzelne Meister hier der Goldschmiedezunft, dort der Zunft der Bildschnitzer an. Herausragende Buchdrucker des 15. Jh. waren – neben ®Gutenberg – Johann Mentelin (Straßburg, um 1415 - 1478), Nicolaus Jenson (Venedig, 1420 - 1480), William Caxton (London, 1424 - 1491) und Günther Zainer (Augsburg, um 1425 - 1478).
(Zu Beginn der Neuzeit, als der Umsatz von Büchern und anderen Druckerzeugnissen rapide anstieg, erwuchsen aus dem jungen, vielseitigen Buchdruckerhandwerk etliche selbständige Handwerke und Gewerbe.)
(s. Gautschen)