Carmina Burana

Aus Mittelalter-Lexikon
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Carmina Burana (Mlat., = Lieder aus [Benedikt-]Beuren). Unter diesem Titel veröffentlichte der oberpfälzische Sprachforscher Johann Andreas Schmeller die von ihm 1847 im Benediktinerkloster Benediktbeuren entdeckte Sammelhandschrift mlat. Lieder und geistlicher Spiele, entstanden seit dem 12. Jh. und niedergeschrieben im ersten Drittel des 13. Jh. Der Codex war wohl von einem bairischen Liebhaber lat. Vagantenlieder in Auftrag gegeben worden und enthält Texte gezeichnet sowohl von zarter Poesie wie von Freisinn und Liederlichkeit:
1.) moralisch-satirische Dichtung (55 Gedichte über die Vergänglichkeit der Welt usf.)
2.) Liebes-, Tanz- und Frühlingslieder (131 Texte)
3.) Trink- und Vagantenlieder
4.) geistliche Spiele (teilweise in mhd. Sprache; "Ludus de Nativitate Domini Benedictoburanus", "Ludus de Passione Domini Benedictoburanus")
Die teilweise mit Noten versehenen Texte sind größtenteils anonymer Herkunft (s. Vagantenlyrik [Textbeispiel]) oder stammen von berühmten Dichtern der mlat. Sprache, so von Walter v. Chatillon, Stephan Langton (Erzbischof von Canterbury) oder von Hugo Primas von Orleans. Manche mhd. Zusätze werden Walther von der Vogelweide und Neidhart von Reuenthal zugeschrieben.