Doberan (Kloster)

Aus Mittelalter-Lexikon
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Doberan. 16 km westlich von Rostock und 6 km landeinwärts der Ostsee liegt der ursprünglich slawische Ort Doberan, in welchem 1171 der Obodritenfürst Pribislav auf Veranlassung durch Bischof Berno von Schwerin eine Zisterzienserabtei gründete. Besetzt wurde das Kloster mit Mönchen aus der zur Linie Morimont gehörigen Abtei ®Amelungsborn. Schon 1178/79 wurde das Kloster im Wendenaufstand zerstört, wobei 78 Brüder das Leben verloren. 1186 veranlasste der Neffe Pribislavs, Nikolaus von Rostock, die Neugründung des Klosters an seiner heutigen Lage am Doberbach. Nunmehr kam die Abtei rasch zu Reichtum und Einfluss, wurde ein geistlicher, kultureller und wirtschaftlicher Schwerpunkt in Mecklenburg; sie erwarb sich große Verdienste bei der Missionierung und Urbarmachung des Küstensaumes zwischen Trave und Peene. Im 13. Jh. wurde eine 1.400 m lange Mauer um die gesamte Anlage errichtet. Das mecklenburgische Herrscherhaus bestimmte die jüngere Klosterkirche zu seiner Grablege. Tochtergründungen Doberans waren Dargun und Pelplin. 1552 wurde das Kloster aufgelöst, die Gebäude verkamen – mit Ausnahme des Münsters – zu Steinbrüchen.
Das Münster (die ehemalige Klosterkirche, Bau ab 1294 über einem roman. Vorgängerbau, Weihe 1368) ist eines der bedeutendsten Werke hochgotischer Backsteinbaukunst in Norddeutschland. Es erscheint als mit Kreuzrippen über mächtigen Bündelpfeilern gewölbte dreischiffige Basilika mit zweischiffigem Querhaus, Chorumgang und Kapellenkranz, geradem, turmlosen Westabschluss und einem Dachreiter über der Vierung. Beeindruckend ist die reiche Ausstattung; darunter ma. Altäre, ein 15 m hohes Monumentalkreuz (um 1368), ein 12 m hohes Sakramentshaus, ein farbig gefasster Kelchschrank (um 1280), viele Grabdenkmäler und polychrom glasiertes Backstein-Ziermauerwerk.
An der Nordostseite der Kirche steht ein turmartiger Karner (Beinhaus, Ossarium) über achteckigem Grundriss. Der Bau – auch „Michaelskapelle“ genannt – älter als die Abteikirche, ist in Backsteinbauweise errichtet und zeigt romanische Stilelemente.