Dominicus Gundisalvi
Dominicus Gundisalvi (D. Gundissalinus, Domingo Gonzales, Gundisalvi von Toledo; ~1110 - ~1190). Archidiakon von Segovia, gilt als herausragender Vertreter der sog. ®Übersetzerschule von Toledo, als welcher er im Auftrag des Toledaner Erzbischofs Raimund Werke arabisch-jüdischer Gelehrter ins Lateinische übertrug. Etwa ab 1140 übersetzte er gemeinsam mit seinem Kollegen (cooperator translationis) ®Johannes Hispanus an die zwanzig Werke aus dem Arabischen.
Aristotelischer Einteilung folgend unterschied Gundisalvi in seinem Werk „De divisione philosophiae“ (ca. 1140) zwischen Theologie (divina scientia) und Philosophie (humana scientia). Die Letztere teilte er auf in die redenden Wissenschaften (Grammatik, Rhetorik, Poetik) sowie in Logik und Philosophie. Bei der Philosophie unterschied er eine theoretische und eine praktische Richtung. Mit dieser Aufteilung stellte er das System der ®artes liberales in Frage.
In der "ars naturalis" steht die Medizin, bei der er zwischen Theorie und Praxis unterscheidet, an erster Stelle; die Theorie bestehe sowohl aus Gesundheits wie aus Krankheitslehre ("sana corpora in suo statu conservare" bzw. "aegra vel neutra ad sanitatem revocare"); bei der Praxis unterscheidet er Diätetik ("regula sive legis et vitae observatio"), Pharmazeutik ("medicamentum") und Chirurgie ("manus operatio").
Werkauswahl: „De anima“, „De divisione philosophiae“, „De immortalitate animae“, „De processione mundi“, „Fontes quaestionum“, „Liber de unitate“.
(s. Übersetzer, Übersetzerschule von Toledo)