Essen

Aus Mittelalter-Lexikon
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Essen (der heutige Name entstand aus Nennungen wie Astnide, Asnida, Essenda, Esnede, Essend u.ä. und bedeutet wohl „mit Eschen bestandene Flur“). Größtenteils nördlich des Flusses Ruhr am ehemaligen Hellweg gelegene Stadt, zurückgehend auf ein 852 von Bischof Altfrid (gest. 874) aus dem sächsischen Geschlecht der Ludolfinger, späterem Bischof von Hildesheim, für die Töchter des sächsischen Hochadels gegründetes Kanonissenstift (geweiht der Gottesmutter und den Heiligen Cosmas und Damian), das im 10./11. Jh. dank der Förderung durch das Ottonische Kaiserhaus seine Blüte erlebte. (Unter den frühen Äbtissinnen waren Mathilde [Enkelin Ottos I., Äbtissin 971-1011], Sophia [Tochter Ottos II., Ä. 1012-1029] und Theophanu [Enkelin Ottos II., Ä. 1039-1058].)
Um das Stift entstand eine Siedlung, der 1041 das Marktrecht und 1244 das Stadtrecht verliehen wurde. Im 13./14. Jh. wurden Stift und Stadt ummauert.
Zwischen Bürgerschaft und Äbtissinnen kam es zu andauerndem Streit um die Vorherrschaft, also letztlich um den Status der Stadt als Freie Reichsstadt; erst 1377 gewährte Kaiser Karl IV. der Stadt Essen den begehrten Titel.
Schon seit etwa 800 hatte südlich des Kanonissenstifts, im heutigen Stadtteil Werder, eine gleichfalls adlige Mönchsabtei bestanden. Diese war von dem friesischen Missionar ®Ludger, dem späteren ersten Bischof von Münster, auf dessen an der Ruhr gelegenen Landsitz als Eigenkloster und Grablege eingerichtet worden. Der Konvent nahm die Benediktregel an und wurde 877 unter Königsschutz gestellt, woraus seine spätere Reichsunmittelbarkeit erwuchs.
Erste Belege für bergmännische Tätigkeiten im Essener Raum stammen aus dem 14. Jh. (1354 wurde Silber abgebaut, Kohle wird 1371 erstmals erwähnt, Kohleabbau frühestens 1450). Am Ende des MA. war Essen zum wichtigsten Montanzentrum und zur Waffenschmiede Deutschlands geworden.
An Zeugnissen ma. Baukunst in Essen seien genannt:
Die Abteikirche St. Ludgerus in (Essen-) Werden, errichtet vor 1250 anstelle des um 800 entstandenen Gründungsbaus des Liudger. Sie ist eine dreischiffige Emporenbasilika mit massigem Westwerk, Vierungsturm und Confessio mit der Grablege Liudgers.
Die ehemalige Kanonissen-Stiftskirche SS. Maria, Cosmas und Damian, das heutige Münster, erscheint nach mehreren Umbauten seit etwa 1300 als dreischiffige gotische Hallenkirche mit Ottonischem Westturm. Sie beherbergt die Grablegen des Stiftsgründers Altfrid ind meherer hochadliger Äbtissinen. Ihren ungewöhnlich reichen Kirchenschatz konnte die Kirche nicht zuletzt Dank der Abbatiate von Damen aus dem Ottonischen Herrscherhaus anhäufen. Erwähnenswert sind ein siebenarmiger Bronzeleuchter, das Schwert Ottos d. Gr. und die „Goldene Madonna“, eine mit Goldblech umhüllte Marienstatue mit Jesuskind (um 960, gilt als die älteste vollpastische Madonnenstatue überhaupt).
Die Filialkirche St. Lucius (Weihe 1063) der Werdener Mönchsabtei wurde nach zwischenzeitlichem Verfall 1957-59 rekonstruiert. Es handelt sich um eine flachgedeckte, dreischiffige Basilika mit wuchtigem Westturm, in den eine ältere Vorhalle integriert ist, dreiteiligem Chor mit Halbkreisapsis und gerade schließenden Nebenchören.
Die ehemalige Prämonstratenser-Stiftskirche und spätere Kanonissen-Stiftskirche SS. Maria und Nikolaus un (Essen-) Stoppenberg im Nordosten der ma. Siedlung. Dreischiffige romanische Basilika (12. Jh.) mit kurzem, zweischiffigem Langhaus, östlichem Sanktuarium mit Chorquadrat und Halbkreisapsis, ursprünglich vollständig eingewölbt. (Die Wölbung wurde nach Kriegszerstörung 1945 durch eine Flachdecke ersetzt.) Von dem westlichen Turmpaar ist nur der Südturm in voller Höhe erhalten.