Euhemerismus

Aus Mittelalter-Lexikon
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Euhemerismus (Fachausdruck, bezeichnend die Methode des grch. Philosophen Euhemeros von Messena {Sizilien; ca. 340-260 v.u.Z.}, mythische Vorstellungen rational zu deuten). Die Apologetik der Kirchenväter deutete die heidnischen Götter zum Einen als Dämonen, zum Anderen als mächtige reale Helden, Herrscher und weise Menschen der Vorzeit, die erst posthum vergöttlicht worden waren (deos homines fuisse). Uranos, Kronos und Zeus seien die ältesten Könige der Menschheit gewesen; in dem grch. Gott Jupiter sah man den Gründer Athens und den Stammvater der Könige von Troja, als dessen leiblicher Nachfahre sich auch Kaiser Heinrich IV. zur Festigung seines Herrscherkults ausgab. – Der dän. Geschichtsschreiber ®Saxo Grammaticus (um 1150 - um 1220) und der isländische Sänger (Skalde) Snorri Sturluson (1179 - 1241) deuteten die altnordische Mythologie in diesem Sinne.