Eyck, Jan van

Aus Mittelalter-Lexikon
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Eyck, Jan van (um 1390 bis 1441). Der niederländische Meister stand in Diensten des Grafen von Holland (dessen Residenz in Den Haag er bis 1424 ausmalte) und von Herzog Philipp dem Guten von Burgund. 1431 ließ er sich in Brügge nieder, wo er als Stadtmaler angestellt wurde. Er war besonders von den Brüdern von ®Limburg und dem "Meister des Stundenbuchs des Marschalls de Boucicaut" beeinflusst und begann seine künstlerische Laufbahn mit Miniaturmalerei in der ihm eigenen Wirklichkeitstreue und Detailgenauigkeit. Von der Buchmalerei wandte er sich dann der Tafelmalerei zu, bei der er die Technik der ®Ölmalerei einführte. Frühe Ölbilder sind die "Madonna in der Kirche" (ca. 1426; Berlin, Stiftung Staatl. Museen) und die "Verkündigung" (Washington). Gelegentlich erweiterte van Eyck seine Mariendarstellungen zu Gruppenbildern, wie bei seiner "Madonna des Kanzlers Rolin" (Paris, Louvre), wo der Stifter selbstbewußt in voller Lebensgröße gegenüber der Madonna kniet. Das dreigeteilte Fenster im Hintergrund lässt den Blick in eine weite Landschaft schweifen. Als Hauptwerk und Ausgangspunkt der realistischen niederländischen Malerei gilt der "Genter Altar", den er wahrscheinlich zusammen mit seinem Bruder Hubert schuf. Der Altar besteht aus zwölf Eichentafeln, von denen die acht äußeren beidseitig bemalt sind.
Van Eycks Werk ist gekennzeichnet durch Verdeutlichung menschlicher Individualität, realitätsnahe Raumtiefe und aufmerksame Naturbeobachtung.