Floh
Floh (Menschenfloh; mhd. vlo, vloch; lat. pulex; zool. Pulex irritans). Flügellose Art einer Ordnung der Insekten, parasitär auf Mensch und Tieren lebend und gekennzeichnet durch kräftige Hinterbeine, die zu weiten Sprüngen befähigen, durch einen seitlich abgeplatteten Körper, der ihr die Fortbewegung im Haarbewuchs erleichtert, durch einen äußerst widerstandsfähigen Chitinpanzer sowie durch einen als Stech- und Saugwerkzeug ausgebildeten Rüssel.
Aristoteles behauptet, der Floh entstünde aus Fäulnis und Mist.
Isidor von Sevilla leitet die lat. Bezeichnung pulex/Floh von pulvis/Staub her.
Hildegard von Bingen schreibt in ihrem „Buch von den Tieren“ (Kapitel XLII): „Der Floh ist warm und wächst aus dem Staub der Erde. ... im Sommer ... kommen sie aus der Erde hervor, fallen den Menschen an und belästigen ihn. ...“ Zur Bekämpfung empfiehlt sie, die Lagerstatt mit Erde zu bestäuben, die durch Erhitzen feuchtigkeitsfrei gemacht war. „ ... wenn die Flöhe deren Trockenheit spüren, können sie diese nicht ertragen; sie fliehem und gehen zugrunde.“ (Zit. nach P. Riethe)
Auch Konrad von Megenberg lässt den Floh aus „angewärmtem Staub und fäuliger Feuchtigkeit“ entstehen. (Diese und die vorgenannten Annahmen von der Entstehungsweise rühren von der richtigen Beobachtung, dass das Ungeziefer in Schmutz und bei mangelnder Körperreinigung am besten gedeiht.). Dass Flöhe sich vom Blut der jeweiligen Wirte nähren, war schon seit der Antike Allgemeingut.
Die Bekämpfung der Flöhe versuchte man vornehmlich mit Mitteln des Aberglaubens; man lärmte, rezitierte Zaubersprüche, besprengte die Wohnräume mit Korianderwasser u.a.m. Megenberg empfiehlt eine allabendliche Einreibung mit Wermutsaft.
Von der verhängnisvollen Rolle, die dem Ratten- und Menschenfloh bei Entstehung und Verbreitung der Pest zukam, wusste man im MA. nichts.
(s. Bett, Parasitenbefall, Pest, Ungeziefer)