Girolamo Savonarola

Aus Mittelalter-Lexikon
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Girolamo Savonarola (Hieronymus S.; 1452 – 1498). In Ferrara als Sohn eines Arztes geboren, studierte er zunächst Philosophie und Medizin, ehe er sich ganz der Religion widmete und 1475 in Bologna dem Orden der Dominikaner beitrat. Dies tat er gegen den Willen seiner Eltern, denen er in seinem Abschiedsbrief schrieb: „Die unermessliche Schwäche der Menschen, die Vergewaltigungen, die Ehebrüche, die Räubereien, der Hochmut, der Götzendienst und die Gotteslästerung und die Gewalt einer Gesellschaft, die jede Fähigkeit zum Guten verloren hat." Er wolle indessen "nicht wie ein Tier unter Schweinen, sondern als vernünftiger Mensch leben". Er absolvierte das Studium generale, wurde 1482 als Lektor nach Florenz berufen, wo man ihn 1491 als Prior von San Marco bestellte. Ab da trat er als wortgewaltiger Prediger gegen Sittenverfall und Verderbtheit des Adels und des Klerus auf, als der er in vielen Städten Norditaliens bekannt wurde. Da er mit seinen flammenden Bußpredigten die Stimmung des Volkes traf, hatte er großen Zulauf und wurde kirchlichen Würdenträgern – allen voran den Päpsten Innozenz VIII. und Alexander VI. -, dem Adel und den politischen Obrigkeiten der Republik Florenz ein Ärgernis. 1497 verurteilte ihn Papst Alexander VI. als Häretiker und exkommunizierte ihn. Vor Gericht gestellt, machte unter der Folter Geständnisse, die er zwar später widerrief, aber trotzdem zum Tode verurteilt und am 23. Mai 1498 in Florenz auf der Piazza della Signoria zusammen mit zwei Mitbrüdern gehängt und auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde.
(Der Dominikanerorden sollte 1997 offiziell die Seligsprechung des Girolamo Savonarola beantragen.)
(s. Päpste, Sexualleben der)