Päpste, Sexualleben der

Aus Mittelalter-Lexikon
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Päpste, Sexualleben der. Manche der Heiligen Väter des MA. waren von erstaunlicher Triebleistung – bis sie der altersbedingten Impotenz erlagen; dann allerdings sorgten sie mit Eifer dafür, dass sich die Geistlichkeit in asketischer Enthaltsamkeit übte und die Laienschaft sich wenigstens der gröbsten Wollust enthielt. Hatten sie selbst Ehebruch, Hurerei, Kinderschändung, Inzest und Sodomie betrieben, so drohten sie ihren Schäflein schon für mindere Unkeuschheiten die grausamsten Strafen zu Lebzeiten und in der Hölle an.
Zu den Päpsten, die als notorische Ehebrecher und Liebesdiener bekannt waren, und die viele ihrer in Sünde gezeugten Kinder zu hohen – auch kirchlichen Stellungen – verholfen haben, zählen:
Damasus I. (366-384), Sohn eines Priesters, füllte die vatikanischen Kassen mit Erträgen aus Bordellen, in denen er zwangsweise auch Kinder und Nonnen arbeiten ließ;
Innozenz I. (401-417), Sohn und Nachfolger von Papst Anastasius I. (399-401), ; er hat sich ausschließlich mit präpubeszenten Mädchen vergnügt;
Sergius III. (904-911); gleich zu Beginn seines Papsttums geriet er unter den Einfluss seiner Geliebten, der selbsternannten Senatorin Marozia, womit die später so genannte "Pornokratie" (v. grch. porne=Hure‘ und kratos=Macht; Mätressenherrschaft) im Kirchenstaat begann; sein unehelicher Sohn gelangte 931 als Johannes XI. auf den Heiligen Stuhl. (Nach Sergius standen auch die Päpste Johannes X., Leo VI. Stephan VII. und Johannes XI. unter der Herrschaft der Marozia. "Diese war Geliebte eines Papst gewesen, die Mutter eines zweiten, die Tante eines weiteren und die Großmutter wieder eines anderen. Gemeinsam mit ihrer Mutter hatte sie immerhin acht Päpste gemacht". (Zit. N. Cawthorne);
Johannes XII. (955-963), der wegen seines ausschweifenden und inzestuösen Sexuallebens abgesetzt wurde, ist ein Jahr später beim Koitieren mit seiner aktuellen Geliebten von deren Ehemann erschlagen worden;
Benedikt IIX. (1012-1024) stammte aus dem mächtigen Geschlecht der Tuskulaner und wurde als Laie zum Papst erhoben; er hatte viele Kinder mit Nonnen und mit zwei Nichten gezeugt; dass er als erster Papst die ®sella stercatoria hat besteigen müssen, dürfte überflüssig gewesen sein: hatte er doch sicher seine Mannbarkeit und Zeugungskraft schon vorher bewiesen;
Paul II. (1464-1471), Neffe von Papst Eugen IV., des Lateinischen nicht mächtig und auch sonst ohne größere Bildung; er bevorzugte Lustknaben und ist über dem Verkehr mit einem solchen ("in paedicatio") auch gestorben;
Innozenz IIX. (1484-1492), durch Bestechung der Kardinäle ins Amt gewählt; er soll sich an seinen acht Töchtern vergangen haben und konnte einen seiner acht Söhne mit einer Medici verheiraten; in die Geschichte eingegangen ist er als Urheber de Bulle "Summis desiderantes" ("Hexenbulle", 1484);
Alexander VI. (1492-1503, aus der Familie Borgia). Seiner Sexualgier kamen angeblich Nacht für Nacht mehrere Freudenmädchen nach, auch waren ihm Mädchen und Frauen aus seiner Familie zu Willen, mit denen er viele Kinder hatte; noch mit siebzig Jahren soll er eine junge Mätresse gehalten haben. Gegen seine lasterhaften Exzesse traten viele Kritiker auf, deren prominentester ®Girolamo Savonarola war. (Dieser behauptete, dass Papst Alexander VI. aus Rom die "Tochter Babylons, eine Stadt mit 14.000 Dirnen", gemacht habe.) - Alexanders Tod wurde für die Folge eines Giftanschlages gehalten.
(s. Bußbuch, Inzest, Sexualität, Zölibat)