Glühwürmchen

Aus Mittelalter-Lexikon
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Glühwürmchen (Johanniswürmchen, -käfer, Leuchtkäfer, -wurm; mhd. gleimel, gleime, glime, v. glimen = glimmen, leuchten; wiss. Lampyridae). Weltweit verbreitete artenreiche Familie der Käfer, deren manche in der Lage sind, blinkende oder anhaltende gelb-grünliche Lichtsignale von Leuchtorganen an der Unterseite des Hinterleibs auszusenden. Diese kommen durch eine chem. Reaktion (Bioluminiszenz) zustande, bei der eine bestimmte organische Verbindung (Luciferin) mit einem Enzym (Luciferase) und mit Sauerstoff reagiert und dabei Energie in Form von kaltem Licht freisetzt. Die Signale werden nur in warmen Nächten ausgesandt und dienen überwiegend der Partnerfindung, seltener dem Anlocken von Beute. Die Hauptschwarmzeit der Insekten fällt in die Monate Juni/Juli, also um die Sommersonnenwende und die Johannisnacht.
In der röm. Antike galt das G. als Orakeltier der Landwirtschaft: nach Plinius zeigte sein Leuchten die Reifezeit der Gerste an und den Beginn der Hirse-Saat. Im MA. galt es - wohl wegen seines gehäuften Auftretens um den Johannistag – als glückbringend. Zuweilen hat man G. mit irrlichternden Spukgeistern oder Armen Seelen verwechselt.
(s. Irrlicht)