Hadloub, Johannes
Hadloub, Johannes (wahrscheinlich identisch mit dem 1302 in Zürich nachgewiesenen, vor 1340 dort auch gestorbenen Bürger Johannes Hadeloube). Minnesänger, befreundet mit Rüdiger Manesse, dem Begründer der ®Manessischen Liederhandschrift, an deren Entstehung er maßgeblich beteiligt gewesen sein soll. Seine 51 Lieder (neben konventionellen Minneliedern auch Erzähl-, Herbst- und Erntelieder) und drei Leichs sind in der LHS der Familie Manesse auf herausragende Weise präsentiert, obwohl von eher durchschnittlicher Qualität. Seine Lieder kreisen übnerwiegend um die Hohe Minne; einige sind auch herbstlichen Fressfreuden und dörperlicher Liebe gewidmet ("unhöfischer Gegengesang"). Besonders bei letzteren ist der Spiel- und Inszenierungscharakter stärker ausgeprägt, das Publikum spielt explizit mit, unterstützt das Werben des Sängers und verhilft ihm zur Begegnung mit seiner Dame. In einigen Liedern schildert Hadloub eigene Liebeserlebnisse, doch dürften diese zum Großteil fiktional oder entlehnt, nur selten historisch-autobiographisch sein.