Hagelschlag

Aus Mittelalter-Lexikon
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Hagelschlag (mhd. hagel; lat. grando). Unter bestimmten Bedingungen (feucht-warme Witterung, hochaufragende Cumulonimbus-Wolken mit starken Aufwinden) bilden sich in Gewitterwolken Eisstücke (Hagelkörner, Schloßen; mhd. hagel-steine), die je nach Umständen bis zu Taubeneigröße anwachsen und als Niederschlag verheerende Schäden – vor allem an der Vegetation – anrichten können, bis hin zu gänzlicher Vernichtung der Ernte in der betroffenen Gegend. Entsprechend elementar war die Angst vor Hagelunwettern, die man durch Gebete und Bittgänge, durch Glockenläuten, Anzünden geweihter Kerzen oder allerlei abergläubische Riten abzuwenden suchte. Wenn alle Abwehr umsonst geblieben war, ließ man eine „Wetterhexe“ für das Hagelmachen büßen („ ...ein sehr großer Hagel und Wind ... thät großen Schaden, ihro wegen fing man allhier etliche Weiber, welche den Hagel und den Wind gemacht haben sollen, die man auch mit Urthel und Recht verbrennt.“). Bauern, deren Felder vom Hagel verschont geblieben waren, wurden beschuldigt, diesen durch Zauberei auf die Felder der Nachbarn gelenkt zu haben. Einige ma. Gelehrte – wie z.B. Albertus Magnus – hatten vom Zustandekommen des Hagelschlags modern anmutende Vorstellungen (s. Meteorologie).
Kloster- und Stadtchroniken berichten außer von anderen Katastrophen auch von herausragenden Hagelwettern, so z.B. für Süddeutschland 1144, 1157, 1288, 1293, 1341, 1343, 1371, 1412, 1419, 1445 („... es vellet auch zu Kelham und zu Regenspurg sölich groß stain, daz man si schaczet in der gröz an phuntstain ...“) und 1448; für den Raum Erfurt 1283; für die Gebiete um Frankfurt, Mainz und Koblenz 1190, 1331 und 1395; für Sachsen 1412; für den Breisgau 1457; für das Elsaß 1279; für Schwaben, Franken, das Elsaß und den Rheingau für September 1355; für ganz Deutschland im Mai 1425. (Zitate nach R. Glaser)