Hermes Trismegistos, Hermetik

Aus Mittelalter-Lexikon
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Hermes Trismegistos (grch., = der dreimal größte [d.i. der allergrößte] Hermes; lat. Mercurius Termaximus). Legendärer, in der synkretistischen Geisteswelt des hellenistischen Alexandrien mit dem ägyptischen Gott der Gelehrsmkeit „Thot“ in Eins gesetzter Weiser, angesehen als Urheber von Offenbarungslehren zu Gnosis, Kabbalah, Magie, Astrologie und Alchemie („Hermetik“). Seine Schriften gehen auf das 2./3. Jh. u. Z. zurück und sind über griechische Quellen aus England und durch Übersetzungen aus dem Arabischen im christlichen Abendland bekannt geworden. Bekannteste der hermetischen Schriften und eine der grundlegenden Schriften zur Alchemie war die „Tabula Smaragdina Hermetis Trismegisti“, die im 12. Jh. von einem Spanier aus dem Arabischen ins Lateinische übersetzt wurde. Das mystisch-symbolistische Werk war dem Albertus Magnus bekannt, auch Arnaldus de Villanova und Raimundus Lullus berufen sich darauf. (Der kryptische, in 12 Punkte gegliederte Text wurde u.a. als Anleitung zur Destillation, als Schöpfungsschilderung oder als Anleitung zur Herstellung des Steins der Weisen ausgelegt. Der Name rührt wohl daher, dass der Text auf einer mit smaragdgrünem Wachs beschichteten Schreibtafel eingeritzt war.) Viele Zeichen der ®chemischen Symbolsprache des MA. gehen auf hermetische Schriften zurück. Die hermetische Astrologie sieht einen Zusammenhang zwischen Mond-, Sternen- und Planetenstand und den Zeitpunkten von Zeugung und Geburt. („Bei der Empfängnis durchfährt den Menschen eine Ansammlung von Strahlen der sieben Planeten und in der Stunde der Geburt Strahlen, entsprechend der Stellung der Tierkreiszeichen...“) Hermetisches Gedankengut ist auch in ma. ®Zauberbücher eingegangen.